Dienstag, 16. Oktober 2007

design ist wie...

heute einen interessanten artikel gelesen:

"design ist wie sexualität" (von harald martenstein)

... und wie funktioniert design? erstens ist design nur dann gut, wenn man keinen erklärtext braucht. zweitens gibt es dinge, die man besser so lässt, wie sie immer gewesen sind. drittens sollte man sich immer überlegen, wie ein bestimmter gegenstand in, sagen wir, zehn jahren wirken wird. dann ist alles ganz einfach. (...)

sobald eine toilettentür zu ist, möchte man sie verriegeln, das ist nur menschlich. dazu gibt es in westerland ein trackpad, wie bei einem computer. man legt auf bestimmte weise die hand darauf und setzt einen riegelmechanismus in gang. wie man es machen soll, steht in einem text, der sich über dem trackpad an der tür befindet. als ich in westerland war, ist der text abgewetzt und unleserlich gewesen. ich habe das prinzip nicht begriffen.

während ich in der bahnhofstoilette (...) mit dem gekrümmten zeigefinger der linken hand die tür zuhielt, an der immer wieder eilige reisende rüttelten, denn es ist, vielleicht wegen ihres attraktiven designs, eine extrem gut besuchte toilette, habe ich etwas grundsätzliches begriffen. design ist wie sexualität. beides, ..., kann den menschen freude bereiten oder sogar erfüllung stiften. beides kann aber auch eine ganz böse frustration hervorrufen, wenn es, egal, wie oft man es versucht, einfach nicht funktioniert (...). die frage, wie man eine toilettentür verschließt, ist historisch erschöpfend beantwortet. man nimmt einen griff und dreht ihn um. die designer könnten sich anderen, noch ungelösten problemen zuwenden, zum beispiel dem spritzfrei zu öffnenden plastikmichtöpfchen. designer denken nicht so. (...)

sie machen rucksäcke mit nur einem gurt. sie machen brillen, die man nicht mehr hinter den ohren festhakt, sondern am kopf. bald werden handys kommen, die man nicht mehr ans ohr hält, sondern gott weiß wohin. (...)
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