sind wir amöben?

jeder vermittelt uns ein anderes bewusstsein von uns, denn wir werden ein wenig von dem, der wir ihrer vorstellung nach sind. man könnte das 'ich' mit einer amöbe vergleichen, deren äußere wände elastisch sind und sich daher der umgebung anpassen können. nicht, dass die amöbe keine dimensionen hätte, sie hat lediglich keine selbstfinierte gestalt. eine absurde person wird meine absurdeste seite zum vorschein bringen, während eine ernste person meine ganze ernsthaftigkeit beschwören wird. (...) die entwicklung bewegt sich im kreis:

so bin ich - ich beobachte mich in dem anderen - der andere verändert das, was ich bin - so bin ich - etc.

["versuch über die liebe", alain de botton, s. 175]